Warum sollten wir die Ernährung umstellen?
Es gibt viele gute Gründe, die eigene Ernährung zu überdenken – allen voran die Prävention von Krankheiten, die durch falsche Essgewohnheiten begünstigt werden. Dazu zählen unter anderem Typ-2-Diabetes, Adipositas (Fettleibigkeit), Herz-Kreislauf Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck), Krebs (Brust, Uterus, Niere, etc.), Atmungsstörungen (Kurzatmigkeit, Lungenfunktionsstörungen, etc.), Depressionen, Erkrankungen des Verdauungssystems (Reflux, Gallensteinleiden, Gallenblasenentzündungen, etc.). Diese Erkrankungen entstehen oft schleichend, lassen sich jedoch durch eine bewusste, gesunde Ernährung gezielt vorbeugen.
Besonders wichtig ist es, frühzeitig mit gesunden Ernährungsgewohnheiten zu beginnen – am besten schon im Kindesalter. Wer selbst Kinder hat, trägt eine große Verantwortung: Eine zucker- und kohlenhydratarme Ernährung kann dabei helfen, dass Kinder gesund aufwachsen, sich gut entwickeln und langfristig ein positives Verhältnis zu Lebensmitteln entwickeln. Was wir unseren Kindern vorleben, prägt sie – gesundheitlich wie auch emotional.
Doch auch wenn bereits Erkrankungen bestehen, ist es nicht zu spät. Eine gezielte Ernährungsumstellung kann helfen, den Verlauf positiv zu beeinflussen, Entzündungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität deutlich zu verbessern. Der Körper hat erstaunliche Selbstheilungskräfte – wenn wir ihn dabei unterstützen.
Starte die Umstellung in kleinen Schritten
Eine Ernährungsumstellung muss nicht radikal sein – im Gegenteil: Wer versucht, von heute auf morgen alles zu ändern, riskiert Frust, Überforderung und Rückfälle. Denn wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Unsere Essmuster haben sich über Jahre eingeprägt – da ist es ganz normal, dass Veränderungen Zeit brauchen.
Deshalb gilt: Schritt für Schritt. Kleine, realistische Veränderungen helfen, dauerhaft dranzubleiben. So baust du Stück für Stück neue, gesündere Routinen auf – ganz ohne Druck.
Hier ein paar einfache Tipps für den Einstieg:
Wochenplan erstellen
Erstelle dir einen Plan für die ganze Woche. So startest du nicht unvorbereitet in deinen Alltag.
Mahlzeiten planen
Plane, wieviele Mahlzeiten du zu dir nehmen möchtest und zu welcher Zeit. Z.B. Frühstücks- und Mittagspause und eine Mahlzeit Abends Zuhause.
Mahlzeiten vorbereiten
Bereite deine Mahlzeiten ein Tag vorher zu. So läufst du nicht Gefahr, irgend etwas anderes zu essen.
satt essen
Plane deine Portionen so, dass du davon satt wirst. Isst du nur ein Knäckebrot weil du Kalorien einsparen willst, dann ist Heißhunger vorprogrammiert.
Genug trinken
Anstatt Cola und Limonade – Wasser oder Tee trinken. Manchmal verwechseln wir auch Hunger mit Durst.
Reduziere Weissmehl
Greife besser zu Vollkorn- oder Eiweißprodukte. Sie sind nicht nur gesund – sie machen unglaublich satt!
Reduziere Zucker
Anstatt Süßigkeiten – ein Obststück oder eine Handvoll Nüsse (ungesalzen) essen. Das ist nicht nur gesund – sondern macht auch satt!!!
Gemüse einbauen
Baue langsam mehr Gemüse in deine Mahlzeiten ein. Anstatt stärkehaltige Beilagen – mehr Gemüse auf dem Teller.
Einkäufe planen
Einkaufsliste erstellen mit gesunden Lebensmitteln. Niemals hungrig einkaufen gehen. Nur das kaufen, was auf der Liste steht.
Beginne 1x die Woche
mit der Umstellung deiner Ernährung. 1 Tag in der Woche gesund leben. Vielleicht auch schon mit etwas Bewegung.
Denke daran:
Jede kleine Veränderung zählt. Du musst nicht perfekt sein – du musst nur anfangen.
Reflexion über dein Essverhalten – isst du aus Hunger oder aus Emotion?
Viele Menschen essen nicht, weil sie wirklich hungrig sind – sondern weil sie emotional auf etwas reagieren. Vielleicht erkennst du dich wieder:
Du greifst zu Essen, wenn du gestresst, traurig, einsam, angespannt oder einfach nur gelangweilt bist? Willkommen im Club der sogenannten Emotionalen Esser.
Essen dient dann nicht mehr der Energiezufuhr, sondern wird zum Seelentröster, zur Ablenkung oder zur kurzfristigen Belohnung. Oft passiert das ganz unbewusst – und führt langfristig zu Frust, Gewichtszunahme oder einem gestörten Verhältnis zum Essen.
👉 Ziel ist es, wieder ein gesundes Gefühl für Hunger zu entwickeln.
Ein wichtiger Schritt in der Ernährungsumstellung ist die bewusste Frage:
„Habe ich gerade wirklich Hunger – oder will ich nur etwas fühlen, vermeiden oder kompensieren?“
Diese ehrliche Selbstreflexion kann dir helfen, dein Verhalten besser zu verstehen und neue, gesündere Gewohnheiten zu entwickeln.
Warum hast du Appetit auf bestimmte Lebensmittel?
Ein plötzlicher Heißhunger – zum Beispiel auf Schokolade, Chips oder salzige Snacks – ist nicht immer nur eine Frage der Disziplin. Oft steckt der Körper hinter dem Verlangen, weil ihm bestimmte Nährstoffe fehlen.
Ein Beispiel aus dem Alltag:
Mein Partner hat regelmäßig Heißhunger auf Schokolade. Auf den ersten Blick einfach eine Nascherei – doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich: Seine Ernährung ist magnesiumarm. Und Schokolade enthält – besonders dunkle – eine gewisse Menge Magnesium.
Ein möglicher Hinweis also auf einen Magnesiummangel?
Dazu kommt, dass er täglich einen Protonenpumpenhemmer (PPI) einnimmt – ein Medikament, das langfristig die Aufnahme von Vitamin B12 stören kann. Auch dieser Mangel kann sich auf das allgemeine Wohlbefinden und den Appetit auswirken.
🍽️ Heißhunger ist oft ein Warnsignal des Körpers.
Daher lohnt es sich, genau hinzusehen:
-
Worauf hast du Appetit – und warum?
-
Fehlen deinem Körper bestimmte Vitamine oder Mineralstoffe?
-
Oder suchst du emotionalen Ausgleich über Essen?
Ein ärztlicher Check kann hier sinnvoll sein – besonders wenn regelmäßig Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel auftritt oder du dich oft müde, gereizt oder kraftlos fühlst.
Fazit: Höre auf deinen Körper – nicht auf deine Emotionen
Der Schlüssel zu einem gesünderen Essverhalten liegt in der Selbstbeobachtung und Achtsamkeit.
Essen sollte keine emotionale Reaktion sein, sondern eine bewusste Entscheidung auf ein körperliches Bedürfnis.
Stelle dir regelmäßig folgende Fragen:
-
Bin ich wirklich hungrig – oder nur auf der Suche nach Trost?
-
Warum will ich genau dieses Lebensmittel gerade essen?
-
Wie fühlt sich mein Körper an – vor und nach dem Essen?
Je bewusster du dich mit deinem Essverhalten auseinandersetzt, desto besser wirst du deinen Körper verstehen – und langfristig zu einer Ernährung finden, die dich wirklich nährt und befriedigt.
Gesunde Lebensmittel – warum sie so wichtig sind
Gesunde Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Nüsse, Kerne und Samen sind reich an lebensnotwendigen Nährstoffen. Sie liefern Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die unser Körper täglich braucht, um richtig zu funktionieren.
Gemüse enthält viele Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien, die Entzündungen im Körper hemmen und das Immunsystem stärken. Obst ist ebenfalls reich an Vitaminen (z. B. Vitamin C) und natürlichen Fruchtzuckern, die in Maßen Energie liefern. Nüsse, Kerne und Samen enthalten gesunde Fette, Eiweiß sowie wichtige Mikronährstoffe wie Magnesium, Zink und Eisen.
Fehlen diese gesunden Nährstoffe über Jahre hinweg, können ernsthafte gesundheitliche Probleme entstehen. Einseitige Ernährung, vor allem mit stark verarbeiteten Lebensmitteln, führt zu Mangelerscheinungen, fördert stille Entzündungen im Körper und erhöht das Risiko für Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder Adipositas.
Die Umstellung auf eine gesunde Ernährung fällt vielen Menschen schwer – nicht, weil es keine Informationen gibt, sondern weil es bedeutet, liebgewonnene Gewohnheiten zu hinterfragen und zu ändern. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und genau darin liegt die Herausforderung. Doch jeder kleine Schritt in Richtung gesunde Ernährung ist ein Gewinn für die eigene Gesundheit und Lebensqualität.


